Die Erfindung des Buchdrucks hautnah erleben


Warum sagen wir eigentlich „ein Buch aufschlagen“? Woher kommt der Begriff „Buchstabe“? Und welchen Zusammenhang gibt es eigentlich zwischen einer Presse und dem Protestantismus?

Die Antworten auf die (vielleicht bisher ungestellten) Fragen, lieferte Bernd Schlawer aus Eschede an der Wichern Grund- und Realschule. Seit mehr als 20 Jahren reisen Schlawer und seine Frau durch Schulen in ganz Deutschland und bringen ein Stück Mittelalter ins Klassenzimmer.

Mit seiner traditionellen Kluft, enormen Detailkenntnissen und einer großen Freude an der Weitergabe seines Wissens, zeigte er den Erst- bis Siebtklässlern welche Schritte nötig waren, um vor knapp 500 Jahren ein gedrucktes Buch in der Hand zu halten. Allein der Nachbau der Gutenbergpresse, die 150 kg schwer ist, war bereits sehenswert.

Aber auch die vielen kleinen Anschauungsstücke, die im gesamten Klassenraum verteilt waren, weckten großes Interesse bei den Kindern und Jugendlichen.

Herr Schlawer hielt einen lebendigen Vortrag über die bahnbrechende Erfindung Gutenbergs, die die Schreibkunst der Mönche ablöste und die so dazu beitrug, dass Luther Jahrzehnte später eben die Thesen verbreiten konnte, die zur Reformation führen sollten.

Im Anschluss daran hatten die SchülerInnen Zeit, sich alle Utensilien in Ruhe anzuschauen und ebenfalls einige Stempelproben zu machen. Zu guter Letzt durfte jedes Kind einmal selbst an die Gutenbergpresse treten und sich den Psalm 23 drucken.

Und woher kommt nun eigentlich der Begriff „ein Buch aufschlagen“? Früher waren Bücher, weil sie so wertvoll waren, mit Riegeln verschlossen, die mit der Hand aufgeschlagen werden mussten. Die Streben an der Seite dienten dazu, die Buchdeckel, die damals aus Holz waren, vor dem „sich verziehen“ zu schützen.

Beeindruckend, welchen Weg das Buch über seine Erfindung bis hin zum heutigen E-book genommen hat.

 

„Die hohen Wohltaten der Buchdruckerei sind mit Worten nicht auszusprechen. Durch sie wird die Heilige Schrift in allen Zungen und Sprachen eröffnet und ausgebreitet, durch sie werden alle Künste und Wissenschaften erhalten, gemehrt und auf unsere Nachkommen fortgepflanzt.“ (Martin Luther, Tischreden)

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