„Hinter Gittern“ am Wicherntag 


Am Mittwoch, den 20. November hatten wir, eine Gruppe von 21 Schülerinnen und Schülern, die Möglichkeit, zusammen mit Herrn Theiß die Justizvollzugsanstalt Kassel I zu besuchen, um zu erfahren, was der Namenspate unserer Schule mit einem Gefängnis zu tun hat. 

Schon am Eingang wurden wir empfangen und mit den strengen Sicherheitsvorkehrungen vertraut gemacht. Wir mussten unsere Ausweise abgeben und durch einen Scanner gehen, der piept, wenn man etwas Metallisches dabeihat. Dadurch bekamen wir direkt einen Eindruck davon, wie wichtig Sicherheit in einer solchen Einrichtung ist.
Ein besonders spannender Moment war der Einsatz eines Spürhundes. Der Hund sollte herausfinden, wer von uns Schülern eine Droge bei sich hatte. Natürlich war das nur ein Experiment, bei dem einem Schüler vorher absichtlich eine Droge in den Schuh gelegt wurde. Es war beeindruckend zu sehen, wie aufmerksam und präzise der Hund arbeitete. 

Anschließend wurden wir von Herrn Meister, dem Leiter der Justizvollzugsanstalt, zu einem Gespräch eingeladen. Er erzählte uns von der Geschichte des Gefängnisses und wie sich die Haftanstalten vom Mittelalter bis heute entwickelt haben. Auch die Rolle von Johann Hinrich Wichern bei der preußischen Gefängnisreform im 19. Jahrhundert wurde thematisiert. Besonders interessant war, wie Gefängnisse in anderen Ländern funktionieren und sich teilweise stark von unserem System unterscheiden. Herr Meister erklärte alles so anschaulich, dass wir uns gut in die Themen hineinversetzen konnten.

Nach dem Gespräch folgte eine Führung durch die Anstalt. Sehr eindrucksvoll waren die verschiedenen Besuchsräume. Es gibt einen großen Raum mit vielen Tischen für normale Besuche, einen Raum, bei dem die Besucher durch eine Scheibe getrennt von den Häftlingen sind, einen Raum mit Computern damit Gefangene mit ihren Familien im Ausland per Videoanruf sprechen können und einen Langzeitbesuchsraum mit Sofa und Bett, den aber nur Gefangene nutzen dürfen, wenn sie sich durch gutes Verhalten diese besondere Möglichkeit verdient haben.
Von der Zentrale aus konnten wir auch einen Blick in die Flure werfen, in denen die Gefangenen untergebracht sind. Es war spannend zu sehen, wie der Alltag dort organisiert ist. Gleichzeitig hatten wir keinen direkten Kontakt mit den Häftlingen, was für viele von uns eine beruhigende Erfahrung war.
Ein weiteres Highlight war der Besuch der Gefängniskirche. Dort haben wir erfahren, dass die Kirche für alle Religionen offen ist. Neben evangelischen und katholischen Pfarrern gibt es auch Imame die muslimische Gefangene betreuen. Diese Offenheit und Rücksichtnahme fanden wir sehr beeindruckend, da sie zeigt wie wichtig Respekt und Vielfalt auch im Gefängnis sind.
Während der gesamten Führung hatten wir die Möglichkeit viele Fragen zu stellen, die uns alle freundlich und ausführlich beantwortet wurden. Der Tag war nicht nur interessant, sondern auch sehr lehrreich. Wir haben viel darüber gelernt, wie ein Gefängnis funktioniert, wie der Alltag der Insassen aussieht und wie wichtig Gerechtigkeit und Menschlichkeit auch in einer solchen Umgebung sind. Dieser Besuch hat uns zum Nachdenken angeregt und eine völlig neue Perspektive auf das Thema Gefängnis eröffnet.  

Lena Verde, Schulsprecherin

 

 

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